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 Tiere in Mythologie und Volksglauben: die Maus

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Morghaine
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BeitragThema: Tiere in Mythologie und Volksglauben: die Maus   Tiere in Mythologie und Volksglauben: die Maus Empty8/7/2011, 11:42 pm

Seit Jahrtausenden leben Mensch und Maus zusammen -- ein Miteinander, das nicht immer unproblematisch war und ist. Kein Wunder also, dass Mäuse in vielfältiger Art und Weise Eingang in verschiedene Religionen und in den Volksglauben gefunden haben. Sie waren heilige, einem Gott geweihte Tiere, Ungeziefer, Krankheitsdämonen, Teufelstiere, Seelentiere, aus ihrem Verhalten leitete man Wetterprognosen ab und stellte Orakel auf... Einige dieser Aspekte möchte ich euch im folgenden vorstellen. Wer sich näher dafür interessiert, findet eine gute Übersicht mit reichlich weiteren Literaturangaben in Bächtold-Stäublis Handwörterbuch des dt. Aberglaubens, Bd. 6

a) Die Maus als Seelentier

In einem anderen Beitrag habe ich bereits eine Begebenheit vorgestellt, die sich Anfang des 17. Jh. im Thüringischen Wirbach bei Saalfeld ereignet haben soll. Dort konnten mehrere Leute beobachten, wie aus dem Mund einer ruhenden Magd ein rotes Mäuschen huschte und nach draußen verschwand. Eine neugierige Zofe versuchte, die Magd zu wecken, und als dies nicht gelang, zog sie die Reglose an eine andere Stelle der Bank. Als kurz darauf das Mäuschen zurückkam, suchte es vergebens an der Stelle, wo es aus dem Mund der Magd gekrochen war – und so verschwand es schließlich wieder. Die Magd aber war und blieb tot. Diese Erzählung, der sich viele ähnliche Sagen an die Seite stellen lassen, stellt die Maus als Seelentier dar. Heute wissen die meisten wohl nicht mehr, dass dieses kleine Tier in Mitteleuropa sehr häufig als Verkörperung der Seele galt. Die Bedeutung der Farben ist dabei nicht immer und überall gleich. In der Regel erscheinen die Seelen unschuldiger Kinder oder die Seelen frommer Menschen als weiße Mäuse (weiß ist hier das Symbol der Unschuld), die Seelen gottloser Personen hingegen als rote Mäuse. Im Falle unserer Magd trifft diese Deutung wohl nicht zu, zumal sie ja erst starb, als ihre Seele nicht zurück in den Körper fand.
Sowohl die Seelen der Verstorbenen als auch die Seelen ungeborener Kinder können als Mäuse erscheinen; von ersterer Vorstellung leitet sich vermutlich auch der Begriff „mausetot“ ab. Natürlich galten Mäuse als Ernteschädlinge und wurden entsprechend bekämpft. Dennoch gab es auch die umgekehrte Vorstellung: wer eine Maus vor einer Katze rettet, wird mit einem langen Leben belohnt, denn er hat eine Seele gerettet. Das Töten einer Maus hingegen bringt Unglück.
Mit der Seelenmaus ist auch der in einigen Regionen verbreitete Volksglaube verknüpft, dass man die Mäuse in den Rauhnächten nicht bei ihrem eigentlichen Namen nennen darf.
Unsere Magd ist nicht die Einzige, deren Seele während des Schlafes in Gestalt einer roten Maus auf Wanderschaft ging. Wird – wie hier – die Rückkehr verhindert, so stirbt die betreffende Person. In einigen Erzählungen heißt es auch, dass die Seele im Schlaf als Maus ausgeht, um ihren Durst zu löschen.
Sehr häufig findet man das Ausschlüpfen der Seelenmaus bei Hexenbeschreibungen. In der Form hat das Tierchen sogar Eingang in die Weltliteratur genommen: im Hexentanz auf dem Blocksberg (Goethes Faus) springt nämlich dem Hexenmädchen während des Tanzes mit Faust ein Mäuschen aus dem Mund. Bei Schilderungen von Hexenverbrennungen wird auch immer wieder von einer Maus berichtet, die angeblich aus dem Feuer läuft.

Nicht immer ist die aus dem Mund eines Schlafenden entweichende Seelenmaus harmlos. Sie kann auch einen Alptraum auslösen bzw. als Alp auftreten. Die Alpseele „drückt“ Menschen, Tiere und Pflanzen. Wird eine solche Alpmaus verletzt, so sind dieselben Wunden danach am Körper des Menschen zu sehen, zu dem die Seelenmaus gehört.

LG
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BeitragThema: Re: Tiere in Mythologie und Volksglauben: die Maus   Tiere in Mythologie und Volksglauben: die Maus Empty9/7/2011, 10:40 pm


Spätestens seit der Mensch damit begann, Ackerbau zu betreiben, musste er sich auch mit diversen „Mitessern“ arrangieren. Das Miteinander von Mensch und Maus ist also nicht ohne Grund bis heute häufig recht spannungsgeladen. Da Mäuse seit Jahrtausenden sozusagen zum Haus dazugehören, machte man sich natürlich auch Gedanken darüber, woher diese kleinen Plagegeister gekommen sind. In Ägypten findet man die Vorstellung, sie seien aus Erde und Regen entstanden. Nach jüdisch-christlicher Vorstellung hingegen wurden sie genau wie alle anderen Tiere vom biblischen Schöpfergott erschaffen. Aber auch das lässt viel Spielraum für ganz verschiedene Ideen – vor allem dann, wenn es darum ging, das massenhafte Auftreten von Mäusen zu erklären. So sollen sie bei Gewittern aus den Wolken fallen, oder an bestimmten Tagen – dem Laurentiustag oder dem Peter- und Paultag – herabregnen. Der Wirbelwind kann sie bringen, und nach Wormius und Scaliger kommen sie aus dem Nebel. In Böhmen hieß es, die Mäuse würden vom Mond fallen. Interessant ist hierbei, dass schon Plinius d. Ä. (gest. 79 u.Z.) eine enge Verbindung zwischen Mäusen und Mond aufzeigt: seiner Meinung nach stehen sie unter dem Einfluss des Mondes. Der römische Philosoph Claudius Aelianus (gest. nach 222 u.Z.) berichtet von einem in der Antike verbreiteten Aberglauben, wonach die Mäuseleber entsprechend den Phasen des Mondes zu- oder abnehmen soll. Es ist erstaunlich, dass selbst ein gelehrter Mann wie Konrad von Megenberg (14. Jh.) diesen Aberglauben in seinem „Buch der Natur“ kritiklos übernahm. Mäuseleber wurde nach Plinius übrigens auch als Liebesmittel eingesetzt. Ganz gegenteilige Wirkung hingegen soll der Harn einer in der Brunst befindlichen Maus besitzen: wird der Penis eines Menschen damit benetzt, verfault er! Andererseits kann man mit einem Gemisch aus Mäuseharn, Eisenkrautsaft und Wasser zu Ostern Engerlinge erzeugen. Der Mäuseschwanz hingegen, so lehrte schon Aristoteles, sei giftig. Und wie so häufig bei berühmten Personen, so wurde auch diese Behauptung wieder und wieder übernommen und findet sich in Megenbergs „Buch der Natur“.
Der Hunger der Mäuse – besonders dann, wenn sie massenhaft auftraten – führte dazu, dass man ihnen eine nahezu grenzenlose Gefräßigkeit andichtete. In der Antike dichtete man ihnen an, so würden selbst vor Eisen und Gold nicht halt machen und sögen mit ihren Schwänzen das Lampenöl auf.

Ein kurzer Exkurs in die Mythologie

Die Maus ist in den Mythen der Völker allgegenwärtig, wobei sie häufig (aber nicht immer) in eher negativem Zusammenhang dargestellt wird. In Indien und Ägypten symbolisierte sie die Nacht. Die Maus sei ein Geschöpf Ahrimans (=der böse Gott in Zarathustras Lehre), und im Avesta galt es als frommes Werk, Mäuse zu töten. Auch als Opfertiere konnten Mäuse vorkommen, so bei den Babyloniern oder zeitweise auch bei den Semiten. Die Kananäer opferten Mäuse bei Seuchen, wobei in einigen Ritualen Mäuse auch als Opfermahlzeiten dienten. Aber, und das ist wohl weniger bekannt, Mäuse konnten einer Gottheit auch heilig sein. Dies gilt zum Beispiel für Apollo Smintheus, den Gott der Sonnenhitze. Er ruft die Mäuse, um die Menschen mit seinem Zorn zu strafen, oder er entfernt sie, wenn er den Menschen wohlgesonnen. Im Zusammenhang mit ihm haben es Mäuse sogar auf Münzen geschafft: Auf trojanischen Münzen findet sich der Gott mit einer Maus in der Rechten und Pfeil und Bogen in der Linken. In Amaxitos wurden ihm zu Ehren sogar zahme Mäuse gehalten und auf Staatskosten gefüttert. Und auch Zeus, bekanntlich der Oberste Gott der Griechen, nahm manchmal die Gestalt einer Maus an.
In vielen indogermanischen Kulturen finden wir eine Verbindung zwischen Mäusen und Unwettern. Sie galten als Gewittertiere, und manchmal regnete es sogar Mäuse.
In der Volkskunde sind auch eine Reihe interessanter Bräuche überliefert, die in Verbindung mit Mäusen zu sehen. In Bergen feierte man noch Ende des 18. Jh. ein Mäusefest. Dabei zogen die Bauern ihre Sonntagskleidung an und schliefen den ganzen Tag. In Wilten bei Innsbruck begrub man zur Fastnacht eine Maus und mit ihr wohl symbolisch die Kraft des Winters. In Norddeutschland hielten die Elfen in den Rauhnächten ihre Umzüge in Gestalt von Mäusen. Nach Bächtold-Stäubli ist auch ein im Zusammenhang mit der Hl. Gertrud zu sehender Aberglaube als Relikt mythologischer Überlieferungen zu sehen: Wer nämlich am Tag der Heiligen spinnt, dem kommt Unheil ins Haus und Mäuse in die Felder.
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