Runen, ob nun die "klassischen" oder selbstgemacht, dienen primär zwei verschiedenen Zecken.
Erstens sind sie eine symbolische Darstellung gewisser Grundprinzipien mythologischer Inhalte, was ich hier ausser acht lassen möchte.
Zweitens funktionieren sie als divinatorisches Werkzeug, worauf ich hier näher eingehen möchte und sich rational mit der Pareidolie, der Eigenart der Psyche Formen mit Inhalten zu verknüpfen, erklären lässt.
Mir geht es hier nicht um Wahrsagerei, was ich für Humbug halte (das soll nicht heissen es würde bei niemanden funktionieren aber für mich, ist das Quatsch), sondern ich würde viel mehr den Vergleich mit Rorschachtests suchen (die etwas umstrittenen Tintenklecksbilder die von einem Probanden entweder als böser Hund oder Schmetterling interpretiert werden ^^). Unser Verstand hat ganz einfach die Eigenart Formen eine gewisse Bedeutungsebene zuzuweisen, was sich leicht daran nachvollziehen lässt, das wir auch in Wolkenbildern fähig sind, alles mögliche und unmögliche für uns zu erkennen. Leider wird diese archetypische Bedeutungszuweisung oft etwas überspitzt dargestellt, was man ebenso mit der pauschalen Traumdeutung vergleichen kann. Natürlich lassen sich Formen Bedeutungen zuweisen und es gibt hier gewisse Tendenzen in der Betrachtung, dennoch sind solche Interpretationen immer etwas individuelles. Ich würde mich also davor hüten feste Bedeutungen zuzuweisen, auch wenn man solche sicher nutzen kann und sollte, um der persönlichen Interpretation auf den Zahn zu fühlen.
Wenn wir zu dieser Grundüberlegung ein eigenes Set Ruhnen anlegen möchten, würde ich empfehlen sich möglicht einfach zu halten. Am zielführensten ist es sich solche Formen einfach in aller Ruhe zu vergegenwärtigen. Was stellt beispielsweise eine einfache Linie für mich da, wenn ich mir diese vor das geistige Auge führe? Was ist meine erste Eingebung? Das könnte beispielsweise ein Weg sein, oder auch eine Mauer. Man sollte hier nicht komplizieren sondern simple persönliche EIngebungen verwenden. Auch ist es nicht nötig sich hier sonderlich zu beschrenken. Eine vertikale Line werde ich zum Beispiel eher als Mauer deuten, wärend sich eine horizontale sich aufdrängt als Pfad erkannt zu werden.
Diese Unterschiedliche Bedeutung je nach Ausrichtung, ist durchaus auch bei den klassischen Runen üblich.
So kann ein Symbol vielfache Bedeutungen besitzen, je nachdem ob es auf dem Kopf steht oder angewinkelt erscheint. Auch hier sollte man einfach nach dem Gefühl gehen und keine festen Bedeutungen zuordnen sobald das Symbol gefallen ist, sondern diese intuitiv wärend der Betrachtung zuordnen.
Ein weiteres klassisches Symbold das nicht fehlen sollte ist der Kreis, der vermutlich eine gewisse Harmonie vermitteln wird und vermutlich auch als "mütterlicher Schutz" empfunden wird. Vielleicht sagt mir aber auch ein als Ei empfundenes Oval wesentlich mehr zu, oder eine auf mich dynamisch wirkendere Raute.
Allgemein werden abgerundete Formen als harmonisch empfunden wärend Ecken und Kanten eine gewisse "Agression" ausdrücken. Auch dies sollte ich mit meinem persönlichen Empfinden vereinbaren welcher dieser Varianten ich nun bevorzuge, oder ob mir eine Kombination am ehesten zusagt.
Ich möchte nun nicht zahllose simple Formen aufzählen und interperetieren sondern überlasse es jedem selbst, seien es nun geometrische Grundformen wie das Dreieck (das Feuer ausdrücken KÖNNTE) oder ein Blitz der eventuell als Warndeutung empfunden wird.
Das einzige was man hier falsch machen kann, wäre nicht die eigenen Bedeutungen zu verwenden und auch meine Auslegungen, sollten nur zur Verdeutlichung dienen. Ob man sie nun übernehmen möchte oder dem vollkommen widersprechen, bleibt Geschmackssache.
Natürlich "dürfen" auch komplexere Zeichen verwendet werden, aber ich würde empfehlen mich zumindest anfangs möglichst simpel in der Formensprache zu halten.
Ps: Man darf natürlich auch das klassische Futhark durch persönliche Ruhnen und umgekehrt ergänzen, sei es nun teilweise oder vollständig. Auch wenn das vielen Bauchschmerzen bereiten würde halte ich das sogar für empfehlenswert.