Hallo zusammen,
Fufu...*grins* meine Geschichte kennst du ja. Für alle anderen:
Mir ist der schwarze Mann das erste Mal begegnet als ich etwa 13 war. Ich weiß nicht mehr hundertprozentig bei welcher Gelegenheit ich ihn das erste mal wahrnahm, doch er tat stets das selbe...er stand da. Vor meiner Zimmertür im Flur, an jeder Stelle an der ich am Tag gefühlte 100mal vorbeimusste.
Am Anfang versuchte ich ihn zu ignorieren. Das klappte bisweilen sehr gut, aber im Laufe der Zeit staute sich in mir die Angst immer mehr an. Je länger er blieb, desdo deutlicher wurde er mir. War er am Anfang ein Schatten, so ging ich bald stets zügig durch den Flur, hatte Panik.
Aber wem davon erzählen? Mir war völlig klar: wenn ich das jemandem erzählte, würde ich im schlimmsten Fall in der Klapsmühle landen. Also schwieg ich und versuchte über Umwege wie das Internet an Infos zu kommen. Der Mann stand weiter da, Tag für Tag. Je länger er dastand, desdo deutlicher konnte ich Details erkennen. Und kein Mensch kannte ihn.
Versteht mich bitte nicht falsch, man sieht ihn nicht mit bloßem Auge. Es ist mehr ein inneres Bild das man herumträgt...in der Psychologie spricht man übrigens von Ego State. Ein Bekannter von mir dem ich sehr viel später davon erzählte, ist Mediziner, er erzählte mir dass er dieses Bild von traumatisierten Patienten kenne die satanistischen Sekten in die Hände gefallen seien. Ob es mir gut ginge?
Natürlich. Ich hatte in meinem ganzen Leben nichts mit Satanisten zu tun, nicht mal mit welchen die das ganze aus Mode betreiben.
(Soviel zu Fufus Bericht, dass dieser Wächter einen Teil unserer Selbst darstellt!)
Knapp beschrieben sah er damals für mich so aus: Er trug einen langen schwarzen Mantel der bis zum Boden reichte. Er war kalkbleich und hatte kein Gesicht.
Versuchte ich mir ein Gesicht vorzustellen, stand da die blanke grinsende Angst vor mir, grinsend, weil er etwas wusste. Aber was?
Eines nachts, ich lag im Bett, dieses Ding stand nach wie vor vor meiner Tür, fragte ich mich was er wohl sei. Die Antwort kam prompt. "Ich bin deine Angst und Einsamkeit." Von diesem Tag an versuchte ich damit fertig zu werden. Es gibt ein paar Dinge in meinem Leben die furchtbar schiefgelaufen sind und ich fragte mich, ob er damit zu tun hatte. Wagte ich es ihn danach zu fragen, so schien er zu nicken, aber da war noch mehr. Ich kam nicht dahinter.
Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass er anfing mir zu folgen. War ich nachts allein, so legte sich ein beklemmender Druck auf meinen ganzen Körper, ich konnte kaum einschlafen. Aber ich zog es immernoch vor ihn eher zu ignorieren als mich ihm zu stellen...wer will sich schon seiner Angst stellen, seine Schwachstellen ansehen?
Fufu hat meines Erachtens vollkommen recht, wenn er schreibt dass es ums Anerkennen geht. Genau an dieser Stelle lag damals der Fehler, je mehr ich ihm auszuweichen versuchte, desdo deutlicher wurde er.
Und immernoch (welch ein Zufall) kannte niemand den ich vorsichtig fragte dieses Gespenst. Es vergingen Jahre des Ignorierens-Fürchtens-Ignorierens-Hastig hin und wieder wegsehens-Ignorierens.
Etwa vor 1 1/2 Jahren traf ich Fufu. Der Mann war inzwischen ein ausgewachsener Alptraum, der vor meiner Tür auf und abmarschierte und mich schon von weitem angrinste (man kann durchaus grinsen wenn man kein Gesicht hat, so paradox das klingt). Ich hatte inzwischen herausbekommen (selbst hastiges Hinsehen kann kleine Details verraten) wo mein Problem lag, was ich verdrängen wollte (und wenn ich ganz ehrlich bin war mir das auch vorher schon klar, aber so funktioniert Ignorieren eben...).
Durch einen Zufall kamen Fufu und ich über den Mann ins Gespräch. Eine damalige Bekannte fragte ihn über den Mann aus, was mich die Ohren spitzen lies. Scheinbar war "ihr schwarzer Mann" schon etwas länger vorhanden als meiner und hatte einigen delikaten Schaden angerichtet. Ich sah mich mehr oder minder gezwungen mich endlich mit dem Thema Verdrängung zu befassen.
Es dauerte etwas, aber längst nicht so lange wie ich ihn schon kannte.
Der schwarze Mann ist mir inzwischen ein Freund der nicht mehr draußen vor der Tür stehen muss sondern einen Platz in meinem Herzen gefunden hat und mich von Zeit zu Zeit an einige Dinge erinnert ohne sie übermächtig werden zu lassen.
ich hoffe ich habe mit meiner Erzählung deutlich genug gemacht, dass Verdrängung und Angst nie die Lösung einer Sache sind...sie geben ihr immer nur noch mehr Macht über einen selbst, bis man vor Angst nicht mal mehr denken kann.
Ein schönes Wochenende
duR