Früher nannte man den Bärlauch auch Hexenzwiebel. In einem alten Kräuterbuch des
mittelalterlichen Theologen und Pflanzenforschers Hieronymus Bock (1498- 1554) steht, den
Bärlauch soll man nicht den Kühen zu fressen zu geben, ansonsten würden Milch, Käse und
Butter nach Knoblauch schmecken. Im Zauberglauben sollte er – wie Knoblauch – Vampire
vertreiben, aber auch Hexen und Schlangen abwehren und auch als Aphrodisiakum war
Bärlauch ein geschätztes Kräutlein. Eine Hexenzwiebelsuppe an Walpurgis hielt böse Geister
fern. Er ist dem Mars zugeordnet.
Allium ursinum – Bärlauch – Alliaceae – Lauchgewächse
Merkmale: Ausdauernde, 20 – 50 cm hohe Pflanze mit sehr schlanken länglichen Zwiebeln
(bis 6 cm), diese auf den Grundteilen der beiden Laubblätter gebildet und von weißlichen
Häuten umgeben, die später verschwinden. Stängel aufrecht, rund bis dreikantig. Meist zweigrundständige Laubblätter, flach elliptisch, lanzettlich, gestielt, Blütenstand von 2-3
klappiger, frühzeitig abfallenden Hülle umgeben. Scheindolde, wenig bis 20-blütig, flach, nie
Brutzwiebel tragend. Blütenstiele gerade, bis 2 cm lang, Perigon ansehlich, weiß,
Perigonblätter lineal lanzettlich, bis 10 mm lang. Staubblätter pfriemlich, Fruchtknoten tief
dreifurchig.
Standort, Verbreitung:
Gesellig in feucht humosen, schattigen Laubwäldern (Buchenwaldbegleiter) von der Ebene
bis in die Voralpen: bis gegen 1900 m steigend. In ganz Europa verbreitet, fehlt nur in der
ungarischen Tiefebene und im immergrünen Mediterrangebiet. Reicht über Kleinasien,
Kaukasus und Sibirien bis Kamtschatka. Auwaldpflanze.
Droge:
Herba Allii ursimi – Bärlauchkraut ( Blätter )
Hauptwirkstoffe:
Lauchöle mit ähnlicher Zusammensetzung wie beim Knoblauch (schwefelhältige Peptide), Flavionide.
Heilwirkung: Die Lauchöle wirken bakterien- und pilztötend, ferner vorbeugend gegen
Arteriesklerose, leichte anregende Wirkung auf die Verdauungsdrüsen; antithrombotische
Wirkung; Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes; leicht blutdrucksenkende
Wirkung. Bleientgiftende Wirkung ( Prof. Schilcher, Berlin )
Darreichungsform
Frische Blätter als Wildgemüse im Frühjahr, feingehackt als Beigabe zu Salaten und anderen
Speisen.
Bärlauchsaft: 2 – 3 x täglich 1 Eßlöffel einnehmen.
In der Volksmedizin als Schnapsansatz (Bärlauchschnaps).
Dosierung: 3 x höher als Knoblauch um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Anwendungsgebiete:
Zur Unterstützung diätischer Maßnahmen, bei hohen Blutfettwerten, zur Vorbeugung
altersbedingter Gefäßerkrankungen, zur Unterstützungstherapie bei
Fettstoffwechselstörungen; bei Gärungsdyspepsien.
Hinweis: Verwechselungsgefahr mit den Blättern der Herbstzeitlosen und des
Maiglöckchens.
Geschichte: Bärlauch wurde schon in steinzeitlichen Siedlungen gefunden.