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 Tollkirsche - Atropa belladonna

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Morghaine
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Morghaine


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BeitragThema: Tollkirsche - Atropa belladonna   Tollkirsche - Atropa belladonna Empty1/2/2010, 8:32 pm

Die Tollkirsche (Atropa belladonna) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist stark giftig. Die latein. Bezeichnung belladonna leitet sich von ihrer früheren Verwendung als Kosmetikum ab: die Frauen benutzten nämlich Tollkirschensaft, um schöne große Pupillen zu bekommen. (Achtung: Das sollte niemand selber ausprobieren. Tollkirsche wirkt in geringen Dosen tatsächlich pupillenerweiternd. Allerdings hat das eine sehr unangenehme Nebenwirkung: die ganze Augenmuskulatur wird für Stunden außer Gefecht gesetzt, d.h. die Pupillenöffnung bleibt auch bei Helligkeit groß und - was noch schlimmer ist - man kann nicht mehr akkomodieren (die Linse auf verschiedene Entfernungen einstellen) und läuft rum wie halb blind.)

Die Tollkirsche war offenbar bereits in der Antike bekannt. Theophrast, ein Schüler des Aristoteles, nannte sie Mandragoras, und auch heute noch wird sie in Rumänien z.T. Matraguna genannt.
Hildegard v. Bingen nennt sie in ihrer Physica dolo.

Der Name der Tollkirsche ist sozusagen Programm: Sie verursacht Halluzinationen, Tobsuchtsanfälle, Unruhe, Rötung des Gesichts, Pulsbeschleunigung, Trockenheit im Mund, Rededrang, Weinkrämpfe und Pupillenerweiterung, bei höheren Dosierungen wirkt sie tödlich. Der Vergiftete macht den Eindruck "als hette jn der teuffel besessen". Sie soll auch Bestandteil der Hexensalbe gewesen sein. Im Jahre 1749 wurde die Subpriorin des Prämonstratenserinnenklosters Unterzell als Zauberin angeklagt und hingerichtet - sie soll u.a. im Klostergarten Tollkirsche angepflanzt haben.

Im Volksglauben spielt die Tollkirsche v.a. in SO-Europa eine Rolle. Man setzt sie dort teilweise der Mandragora (Alraune) gleich. Angeblich soll sie aphrodisierend wirken - Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie die Libido beim Mann eher senkt.
Wie bereits gesagt, sind mit der Tollkirsche in Rumänien, Ungarn und Bulgarien viele Vorstellungen verbunden, die sich z.T. auch widersprechen. Hier eine kleine Auswahl:
-Hat man Tollkirsche im Garten, darf sie nicht ausgegraben werden, denn sonst würde die Hausfrau sterben.
-In Böhmen erinnert die Schilderung des Ausgrabens der Tollkirsche an jene Vorstellungen, die man mit dem Ausgraben der Alraune verbindet: Sie muss um Mitternacht an einem ganz bestimmten Tag (Neujahr, Weihnachten) gegraben werden. Der Grabende muss um sich einen Kreis ziehen, damit der Dämon, der die Tollkirsche bewacht, ihm nichts anhaben kann. Nach dem Ausgraben muss er, bevor er aus dem Kreis tritt, dem Dämon eine schwarze Henne hinwerfen und dann so schnell er kann davonlaufen, ohne sich umzusehen.

Zum Schluss noch - für die Pharmakologen unter uns: Alle Teile der Tollkirsche enthalten verschiedene Alkaloide, vor allem Hyoscyamin und Atropin. Die tödliche Dosis liegt bei Kindern bei 3-5 Beeren, bei Erwachsenen bei ca. 10 Beeren.


Literatur:
Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des dt. Aberglaubens, Band 8
Hiller/Bickerich, Das farbige Buch der Arznei- und Giftpflanzen
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Morghaine
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BeitragThema: Re: Tollkirsche - Atropa belladonna   Tollkirsche - Atropa belladonna Empty1/2/2010, 8:43 pm

Und hier noch eine kurze Ergänzung:

Die Tollkirsche wurde im MA und in der Neuzeit häufiger für Giftmorde eingesetzt, aber auch als Heilmittel und Kosmetikum. Neben der pupillenerweiternden Wirkung nutzte man Tollkirschensaft, um bleiche Wangen rot zu färben. Hildegard v. Bingen glaubte, dass der Platz, an dem die Tollkirsche wächst, den Einflüsterungen des Teufels ausgesetzt sei und warnte vor dem Gebrauch dieser Pflanze. Einzig als Beimischung für eine Salbe gegen Ekzeme wollte sie sie sehen. Wurzeln oder Blätter (alle hochgiftig) wurden außerdem eingesetzt bei Krämpfen des Magen-Darmtrakts und der Gallenwege - wegen der Giftigkeit der Tollkirsche wird das jedoch heute nicht mehr praktiziert.

In der Homöopathie wird Belladonna bei Entzündungen und fieberhaften Zuständen eingesetzt. Aber Achtung: NIEMALS AUF EIGENE FAUST DAMIT HERUMEXPERIMENTIEREN!

LG
Morghaine
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Schefadiduku
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BeitragThema: Re: Tollkirsche - Atropa belladonna   Tollkirsche - Atropa belladonna Empty23/12/2013, 12:49 am

Die Tollkirsche gehört mit zu meinen Lieblingspflanze und die "Königin der Nacht" trägt ihren Namen zurecht. Sie ist reich an Tropenalkaloiden und daher ist mit ihr nicht zu spaßen.

Zitat :
Sie verursacht Halluzinationen, Tobsuchtsanfälle, Unruhe, Rötung des Gesichts, Pulsbeschleunigung, Trockenheit im Mund, Rededrang, Weinkrämpfe und Pupillenerweiterung, bei höheren Dosierungen wirkt sie tödlich.

Die unterstrichenen Dinge verursacht die Tollkirsche allerdings nicht. Das kommt von der Person selbst, welche sich (höchstwahrscheinlich) auf einem ziemlich schlechten Trip befindet und damit nicht klar kommt.

Die unreifen Früchte enthalten überwiegend Hyoscynamin, die reiferen Früchte dann eher das Atropin (was auch für die großen Glubscher verantwortlich ist. Es muss aber auch gesagt werden, dass der Wirkstoffgehalt nicht nur von Pflanze zu Pflanze, sondern auch von Beere zu Beere so stark variiert, dass ein Rückschluss nie sicher ist.

Konsumenten haben verschiedene Techniken entwickelt, um dennoch mit dieser Pflanze in Kontakt zu treten.
Es werden viele reife Früchte gesammelt und ein Auszug durch Alkohol hergestellt. Dadurch werden die Schwankungen der Wirkstoffe ausgeglichen und es entsteht ein Auszug mit gleichem Inhaltsstoffgehalt, über den sich dann nach und nach herangetastet wird, bis man zu einem entsprechenden Ergebnis kommt.
Genauso verhält es sich mit den getrockneten Früchten oder Blättern für Räuchermischungen (gilt als noch die sicherste Methode) oder zum Rauchen direkt. Alles wird möglichst fein zerkleinert und vermischt, sodass Schwankungen möglichst verringert werden.
Eine weitere Möglichkeit wurde den Märchen von den Hexensalben entnommen (es gibt keine Quellen über Inhalte von Hexensalben - es gibt nur Quellen von Personen die mutmaßen, was da drin gewesen sein könnte). Hierbei wird der Extrakt mit einer Salbe vermischt oder direkt auf empfindliche Stellen für die Wirkstoffaufnahme gegeben. Dies wird dann an mehreren Tagen wiederholt. Die Besonderheit ist hierbei, dass die Wirkstoffe der Tollkirsche sich im Körper anreichern. Das heißt, dass nach ein paar Tagen es plötzlich(!) zu Effekten kommen kann, was das Ganze ziemlich unberechenbar macht.

Im Oktober habe ich einen Versuch mit getrockneten Blättern dieser Pflanze unternommen und diese mit Tabak vermischt geraucht. Hierbei hat es sich um eine Low-Dose gehandelt, bei der keine besonderen Wirkungen zu erwarten waren und sollte zum einen dazu dienen mit dem Pflanzengeist in Kontakt zu treten, als auch ein Experiment hinsichtlich Traumarbeiten. Hierbei handelte es sich um die fünf Blätter, die eine Frucht umhüllten.
Ca. 5-10 Minuten nach dem Rauchen setzten bereits erste Effekte ein. Dies machte sich durch eine etwas verschwommene Sicht und ein leichtes Trunkenheitsgefühl bemerkbar. Auch eine Kontrolle im Spiegel zeigte mir vergrößerte Pupillen. Nach ca. 30 Minuten merkte ich (wohl typisch für Tollkirsche) eine immer stärker aufkommende Müdigkeit, der ich dann auch bald nachgab und einschlief. Die Träume der Nacht waren tatsächlich für mich sehr interessant, jedoch merkte ich am nächsten Morgen, wie trocken mein Mund-/Rachenraum geworden ist und dies hielt sich noch bis zum Mittag.

Diese Angaben dienen lediglich als Information und sollen in keinem Fall zum eigenen Gebrauch auffordern oder ermuntern. Mit dieser Pflanze (und allgemein Nachtschattengewächsen) ist nicht zu spaßen. Sie sind unberechenbar und Just-for-Fun-Trips können schnell nach hinten losgehen.
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