Ich frage mich gerade worin die Notwendigkeit, nicht zu verwechseln mit der Sinnfrage, sondern die Unumgänglichkeit der Noten im bekannten Schulsystem besteht und wieso es keine vernünftige Alternative geben sollte.
Ist ein solcher Selektionsprozess unter Kindern wirklich unvermeidbar?
Ich halte wenig von radikalten Revolutionen um koste es was es wolle etwas anderes zu erzwingen, aber zumindest in den frühen Schulstufen zweifle ich den Wert dieser Vorgehensweise an.
Ich finde das Schulsystem an sich gar nicht schlecht und möchte mich nicht in kurzsichtigen Utopien einer Blümchenpflückergesellschaft verirren, Die Ausführung wäre jedoch sehr wohl Diskussionswürdig und zumindest die frühen Klassen sollten notenlos verlaufen. Ich meine worin besteht der praktische Sinn dieser Noten? Sollen sie einfach nur den nötigen Druck erzeugen?
Es entspringt nicht einfach nur meiner verblendeten Phantasie das Kinder spielerisch die größten Lernerfolge erziehen.
Mir ist durchaus bewusst das solche den Wissensstand erkennbar gestalten sollen bevor die kleinen Monster auf unsere schöne Welt losgelassen werden. Allerdings halte ich das pragmatisch gesehen für eine Krücke die selbst zur Behinderung wird, zum Beispiel bei Kinder mit vereinzelten Lernschwächen die sich hierdurch als Generalversager fühlen.
Mir geht es um diese ganz simple Frage. DIe Schule ist ein Heranbildungsprogramm für den angehenden Erwachsenen also sehe ich das als primäre Fragestellung welchen Nutzen dieser dadurch langfristig erfährt und alles andere sind systeminterne Momentantworten um unter Berücksichtung der Bürokratie das bestehende System nicht kippen zu müssen.
Ich paddle in keiner Phantasie beruflichen Aufnahmetests abzuschaffen und auch an Klassenarbeiten stoße ich mich nicht. Aber wozu das Notensystem? Wäre es tatsächlich nicht möglich eine alternative Übersicht des Verstandenen und des Lernfortschritts zu schaffen? Es wären immer noch die selben Klassenarbeiten und man könnte dem Kind ein tatsächliches Zeugnis schreiben. EIn Zeugnis im eigentlichen Sinne. Man bezeugt den Lernfortschritt. Das was wir haben ist ein Notensystem, kein Zeugnis. Erst mal würde ich den Realitätsfernen Standpunkt aufgeben, das Kind würde sich alles was es in der frühen Schule lernt merken. Das stimmt so einfach nicht. Sondern man vermittelt eine erste EInsicht. Dafür braucht es meiner Meinung nach keine Noten. Zur Kontrolle würden weiterhin Tests dienen und im Laufe des Schulverlaufs, intensivierst mann den Lernstoff.
Man könnte zu größeren Test und Schularbeiten Anmerkungen machen und durch Folgetest ergänzen oder revidieren. Was nützt eine reine Durchsicht durch Noten? Das Kind selbste erfährt dadurch keine wirkliche brauchbare Kritik. Es erfährt lediglich wie gut oder schlecht sein Ergebnis war. Der Lernprozess selbst, findet jedoch keinerlei Rücksicht. Der Lehrer alleine kann das Kind ohnehin nicht ausreichend zum Lernen motivieren. Das ist in erster Linie immer noch die Pflicht der Eltern und diese würden nach wie vor einzelne Arbeiten einsehen und unterschreiben. Ich behaupte auch denen wäre eine Kritik nutzvoller als ein Benotungssystem. Worin liegt also der praktische Sinn ausser der internen Durchsicht? Diese soll organisatorische Schwierigkeiten was den Lernstoff angeht beseitigen, die dem Lehrer anfallen. Das hat soweit nichts mit dem Schüler zu tun. Es berührt oder hilft ihm nicht. Dieser hätte von einer Kritik wesentlich mehr. Auch die Eltern hätten konkrete Dokumentationen statt einer Skalierung zwischen eins und fünf. Natürlich ist das Organisationsproblem der Lehrorgane relevant und berechtigt, aber es ist nicht der richtige Weg dies auf Kosten der Schüler zu lösen. Ich würde sogar grundliegend an einem anderen Punkt mit meiner Kritik ansetzen mit der Behauptung der frühe Unterricht wäre zu formal und sollte sich den spielenden Lerntrieb der Kinder zu nutze machen, statt dieser zur Leistungswilligkeit zu beschneiden. Das ist nicht kindgerecht.
Aber lassen wir das so stehen und gehen ein Stück weit in die Praxis wobei ich nun anfange von mir selbst zu sprechen. Meine Eltern hatten die Hälfte meines Schulstoffs nicht verstanden. Musste ich etwas lernen und habe es nicht verstanden, war dies mein Problem. Ich behaupte mal ich wäre nicht das einzige Kind dem es so ging. Und ja ich setze damit am sozialen Tiefpunkt an, im SInne der Chancengleichheit, die wir unserem System zuschreiben, finde ich das berechtigt. In einer Dokumentation würde auffallen, dieses oder jenes würde ich schlicht langsam begreifen. Es herrscht eine Lernschwäche. Das Kind ist offensichtlich schüchtern und fühlt sich durch den Lehrer verstört, der auch nicht die Möglichkeit hat entsprechend auf ihn einzugehen. Tritt keine Besserung ein, wirft sich die Frage auf ob überhaupt irgend jemand mit dem Kind lernt. Das ist eine sehr offensive Botschaft an die Eltern und wie ich finde notwendig. Was suggestiert ihnen statt dessen ein Benotungssystem? Das KInd hätte versagt und Punkt. Anderen Eltern fehlt wohl schlicht die Zeit sich mit ihren Kindern entsprechend zu befassen, was widerum auf das selbe Ergebnis hinauslaufen würde. Mann kann dem Kind nicht die volle Verantwortung für seine Ausbildung zusprechen. Erziehungsberechtigt, man beachte das Wort, sind die Eltern. EIn herkömmliches Notensystem, signalisiert denen aber nicht mehr als das Versagen des Kindes. EIne Dokumentation wäre an dieser Stelle meines Glaubens nach wesentlich wertvoller. Natürlich könnte auch ein Notensystem theoretisch funktionieren. Das Problem ist simpel. Den ELTERN, die ich als vorrangige Antriebsfeder ihrer Kinder betrachte, fehlt die EInsicht. Was nutzt also die EInsicht des Schulsystems für den Lehrer? Da läuft doch etwas verkehrt. Natürlich -könnten- auch diese ein Zeugnis entsprechend lesen. Auch wenn es dann schon "zu spät" ist und eine wichtige Lernetappe in den Sand gesetzt wurde. Aber das wäre möglich. SIe sind nur meistens schlicht nicht qualiziert. Welche Eltern lesen in einer 5 "Das Kind fand keinen Anschluss an den Lernstoff. Der Prozess wird ihm nicht gerecht" anstatt "versagt!"?
DIe Standartantwort hierauf lautet wohl "dann erhöhen wir eben den Druck!".
Da gibt es eine kleine witzige Grafik weöche ich als passend empfinde.
Der Mensch wird für das System modeliert um die Durchsicht zu erleichtern, statt das System um den Menschen zu modelieren um den Anschluss zu erleichtern.
Bin ich zu sehr von meinem Idealismus verblendet?