Als Kultplatz gilt sie nicht, die Teufelsbrücke bei Obernitz, einem Ortsteil der thüringischen Stadt Saalfeld. Da hinken eben die mitteldeutschen Fundorte bei den Esoterikern noch etwas nach. Auch in den Reiseführern wird sie kaum erwähnt, dafür ist sie, wie schon der Name sagt, sagenumwoben, und in der Fachliteratur zählt sie zu den wichtigsten vorgeschichtlichen Fundorten der neuen Bundesländer, zumindest seit 1970. Erst damals nämlich ging man daran die bizarre Höhlenruine etwa 4 km südöstlich von Sallfeld und Gleitsch über den Saaleauen auszugraben. Bis dahin hatten sich nur Bergleute bei ihrer Suche nach Kupfer und Silber, aber auch Schatzsucher für diese Höhle oder, vielleicht besser gesagt, für deren Überreste interessiert. Für die Wissenschaftler erwies sich das verständlicherweise als schwerer Nachteil, da jeder Quadratzentimeter des Bodens durchwühlt war. Trotzdem kann man nur staunen über die Fülle der Funde, die hier gemacht wurden. So konnten an die 25.000 von Menschenhand bearbeitete Feuersteine geborgen werden, darunter zahlreiche Kleingeräte wie Stichel, Kratzer und Bohrer. Dazu kamen aus Knochen gefertigte Pfeilspitzen, Nähnadeln, Pfriemen, aber auch kleine Kunstwerke. Zu den berühmtesten Stücken zählt dabei der ungemein seltene Überrest einer Speerschleuder aus Rengeweih, der in Form eines Pferdekopfes gearbeitet ist, und vor allem der sogenannte "Heilige Stein", eine nur 12 cm lange und gut 4 cm breite Steinplatte mit Ritzzeichnungen zweier tanzender Frauen, durchaus schwungvoll in der Linienführung der Gesäße, des Mammuts, eines Schneehuhns und dreier Wesen, in denen man Geister oder vielleicht auch maskierte Schamanen vermuten kann.
Die Untersuchungen der Funde ergeben ein gutes Bild vom vorgeschichtlichen Leben in dieser Höhle, die sich nach Südosten öffnet und etwa 6 m hoch und 10 m tief war. Auf der Fläche von etwa 90 m² bot sie in der Jungsteinzeit um 12.500 v. Chr. etwa 20 Personen Wohnraum. Die Forscher vermuten, dass die Höhle zugleich ein wichtiger Kulturraum war und der Jagdgöttin hier Opfer dargebracht wurden. Darauf würde auch die erwähnte Tonschiefertafel hindeuten.
aus:"Höhlen, Wunder und Heiligtümer", Heinrich Pleticha + Wolfgang Müller, Flechsig-Verlag