Magische Reflektionen
Die Spiegelmagie ist viele Jahrhunderte alt und fand ihren Niederschlag in vielen Mythen und
überlieferten Praktiken, die heute nur noch wenige zu deuten wissen. Dieses Set, bestehend aus
einem Buch und einem Schwarzspiegel, vermittelt Anfängern und Eingeweihten das nötige Wissen im
Umgang mit einem der wirkungsvollsten Magie- und Zaubermittel.
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Lassen Sie deswegen den Spiegel nicht ohne Aufgabe offen stehen. Mit Aufgabe ist ein
längerfristiger Zauber gemeint, zum Beispiel wenn Sie Heilkraft auf jemanden lenken oder Räume
klären. Steht der Spiegel nur zur Zierde in Ihrem Zimmer, wird er auch bald zu einem Ziergegenstand
werden, nett anzuschauen, aber ohne besondere Kraft. Bedecken Sie darum Ihren Zauberspiegel in
den Pausen, in denen Sie nicht mit ihm arbeiten, mit einem Tuch. Arbeiten Sie über einen längeren
Zeitraum nicht mit Ihrem Spiegel, legen Sie ihn am besten in eine Schatulle oder eine Schublade.
Bedecken Sie ihn auch dort mit einem Tuch, und achten Sie darauf, dass er mit der Spiegelfläche
nach unten liegt. Hierdurch schützen Sie Ihren Spiegel vor ungewollten Eindrücken und Energien. Es
liegt in der Natur eines Zauberspiegels, dass er sehr sensibel auf magische Energien reagiert. Eine
schlechte Stimmung im Raum, die sich in ihm spiegelt, kann bleibende Spuren in ihm hinterlassen und
sich bei der nächsten Spiegelschau dementsprechend störend auswirken.
Ebenso wie Sie Ihren Spiegel mit seinem Zauberwort aufschließen, sollten Sie ihn auch nach der
Arbeit mit ihm versiegeln. Dies geschieht einmal dadurch, dass Sie ihn mit einem Tuch sanft
abwischen. In der Praxis wird dies das gleiche Tuch sein, in dem Sie ihn aufbewahren. Es sollte aus
einem weichen und edlen Stoff sein. Ich bevorzuge ein schweres weißes Seidentuch mit einer
silbernen Stickerei. Durch das Abwischen des Spiegels nehmen Sie von ihm schlechte Energien, die
sich während der Sitzung an ihm anheften konnten. Sie neutralisieren den Spiegel und stimmen ihn
wieder auf Ihre Energie ein. Bevor Sie den Spiegel verwahren, schlagen Sie drei Kreuze über ihm,
oder Sie ziehen über dem Spiegel ein freihändiges Pentagramm, von der oberen Spitze beginnend
zum rechten unteren Fuß und zeichnen es dann in einem Zug weiter über alle fünf Strahlen. Damit
haben Sie den Spiegel versiegelt.
Textauszug aus
Manticus: Der wissende Spiegel
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DIE HANDHABUNG DES ZAUBERSPIEGELS
Die Weihe des Spiegels
Ein Zauberspiegel ist kein Badezimmerspiegel, in den jeder blicken kann, der will. Er ist ein magisches
Instrument, das mit Ihnen eng verbunden ist. Durch den Umgang mit ihm laden Sie den Spiegel mit
Ihrer Schwingung auf. Der Spiegel bewahrt diese Schwingung. Sobald Sie mit dem Spiegel arbeiten,
knüpfen Sie an das auf ihn übertragene magische Potenzial an. Hierdurch gewinnt seine magische
Kraft von Mal zu Mal an Stärke. Aus diesem Grund sollten Sie Ihren Spiegel niemand anderem
zugänglich machen. Geschieht dies trotzdem, empfiehlt es sich, den Spiegel zu reinigen und erneut zu
weihen. Durch die Weihe des Spiegels machen Sie ihn sich zu Eigen und stimmen ihn auf Ihre
Schwingung ein. Gleichzeitig reinigen Sie ihn von möglichen Anhaftungen fremder Energien.
Warten Sie auf den Abend und ziehen Sie sich alsdann zur Vorbereitung der Spiegelweihe an einen
ruhigen Ort zurück. Zünden Sie eine Kerze an und stellen Sie eine Schale mit Wasser auf. Legen Sie
zudem einen silbernen Gegenstand in das Wasser, es kann ein Schmuckstück sein, ein Besteck oder
eine alte Silbermünze. Kerze, Wasser und Silber symbolisieren gemeinsam die Mondkräfte, die
grundsätzlich mit einem Zauberspiegel verbunden sind. Die lunaren Energien unterstützen die
Spiegelschau und die Intuition.
Die Kerze symbolisiert die Kraft des Lichtes und der Weisheit, die Ihnen bei der Deutung Ihrer Sicht
zur Seite stehen soll. Wasser ist sowohl sanft als auch gewaltig und somit ein Zeichen für die
Zaubermacht. Es wird vom Mond gehoben und weiß somit um die lunare Energie, die die Nacht erhellt
und hierdurch Unwissenheit verdrängt. Silber ist ein uraltes Mondsymbol. Es besitzt reinigende Kraft
und weist schlechten Zauber ab.
Wischen Sie mit einem frisch gewaschenen und gebügelten weißen Tuch den Spiegel und den
Sockel von allen Seiten ab. Damit entfernen Sie anhaftende Kräfte und neutralisieren die beiden
Gegenstände.
Streichen Sie nun mit Ihren Händen sanft über den Spiegel. Und sprechen Sie dazu:
Dies, mein Spiegel, ist die Kraft,
die du zu bewahren hast.
Ich, mein Spiegel, bin dein Meister,
dem zu gehorchen hast.
Mir, mein Spiegel,
bist du Bote, dem du zu berichten hast.
Hier, mein Spiegel, ist die Kraft,
die du zu beschützen hast.
Wickeln Sie danach den Spiegel in ein zweites frisches weißes Tuch und legen Sie ihn mit der
Spiegelseite nach unten in ein Fenster. Dort lassen Sie ihn über Nacht unberührt liegen. Am Morgen
legen Sie Ihre linke Hand – sie ist die magische Hand, weil sie dem Herzen näher ist – auf den
eingewickelten Spiegel und wiederholen den Spruch. Lassen Sie darauf den Spiegel weiterhin
unberührt im Fenster liegen, bis insgesamt 24 Stunden verstrichen sind.
Jetzt nehmen Sie den Spiegel aus dem Fenster und wickeln ihn aus dem Tuch. Wischen Sie nun ein
weiteres Mal mit Ihren Händen um den Spiegel und wiederholen Sie dazu den Weihespruch zum
dritten Mal. Anschließend stellen Sie den Spiegel in seinem Sockel vor sich auf einen Tisch. Blicken
Sie auf die schwarze Spiegelfläche und schicken Sie dem Spiegel einen positiven Gedanken. Sie
werden spüren, wie Ihnen der Spiegel antwortet. Es wird Sie dabei eine angenehme Stimmung
erfassen, und Sie werden beginnen, eine Beziehung zu dem Spiegel herzustellen. Finden Sie für
diese stimmungsvolle Beziehung ein Wort. Schauen Sie dazu in den Spiegel. Denken Sie aber nicht
über ein Wort nach. Wiederholen Sie vielmehr die Wörter, die Ihnen wie von selbst in den Sinn
kommen. Rasch werden Sie das Schlüsselwort finden. Sie erkennen es daran, dass es spürbare Kraft
besitzt und die entstandene Stimmung merklich unterstreicht. Von nun an wird dieses Wort das
Zauberwort sein, mit dem Sie die Kraft des Spiegels für sich erschließen. – „Rose“ war das
Schlüsselwort meines Großvater, das er stets flüsterte, sobald er seinen Spiegel aktivierte.
Haben Sie das Schlüsselwort Ihrem Spiegel zugeflüstert, ist seine Weihe abgeschlossen. Er ist nun
ihr ganz persönlicher Zauberspiegel.
Den Spiegel pflegen
Ihr Zauberspiegel ist von nun an kein beliebiger Gegenstand mehr, sondern ein magisches
Instrument, das mit magischer Kraft geladen ist. Diese Kraft sollten Sie bewahren. Sie vermehrt sich,
wenn Sie öfters mit dem Spiegel arbeiten. Sie erhalten Sie, wenn Sie mit Ihrem Spiegel sorgsam
umgehen. Manticus: Der wissende Spiegel - Ansata
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und dauerhaft bannen. Tauchen auf den Pailletten dunkle Punkte auf, gelten diese als Spuren
besonders übler Blicke, die sich in den Spiegel brannten.
Weil sich mit Spiegeln gute wie schlechte Geister beschwören lassen, liegt die Vorstellung vom
Spiegel als einer Tür zwischen dem Diesseits und dem Jenseits nahe. Bei manchen
Spiegelmeditationen wird dieser Wechsel zwischen den verschiedenen Sphären bewusst
herbeigeführt. Erwähnenswert sind hier die Steine Urim und Thummim, die im alten Testament
erwähnt werden. Es waren vermutlich polierte Edelsteine. Sie sollen als Brustschild die Kleidung des
Hohen Priesters geschmückt haben. In dieser Form sind sie unverkennbar ein Abwehrzauber.
Gleichzeitig werden sie auch als ein Spiegelmedium beschrieben, dank dem der Priester der
göttlichen Offenbarung zuteil werden konnte. Hier wirkten die glänzenden Steine als Durchgang zu
höheren Sphären.
Bei anderen Begebenheiten soll ein möglicher Wechsel durch einen Spiegel in eine jenseitige
Dimension bewusst vermieden werden. So wurden und werden bei einem Trauerfall die Spiegel im
Haus verhängt, damit sich die Seele des Verstorbenen in ihnen nicht verfängt oder sie durch den
Spiegel ins Diesseitige wechselt und womöglich nicht mehr zurückfindet.
Da Zauberspiegel als wissend galten, wurden sie auch häufig zur Schatzsuche eingesetzt. Die
Hoffnung, einen Schatz zu finden, trieb die Menschen durch alle Zeiten hindurch um. Heute machen
sich Schatzsucher allerdings eher mit Minensuchern und Radargeräten auf, um wertvolle
Hinterlassenschaften aufzustöbern. In vergangenen Zeiten wurden dagegen zur Schatzsuche
Zauberspiegel für sehr viel Geld gehandelt.
Eine Verbindung zur Magie des Spiegels findet sich übrigens auch heute noch im Sprachgebrauch.
So bezeichnet man in Wien einen Schminktisch mit Spiegelaufsatz als Psyche oder Seele. Je
nachdem ob der Spiegel Flügel besitzt, gibt es einteilige, zweiteilige oder dreiteilige Psychen.
Formen der Spiegelmagie
Ein Zauberspiegel ist ein magischer Seismograph, dank dem wir energetische Schwingungen und
magische Bewegungen in verschiedenen Sphären wahrnehmen können. Mit ihm lassen sich diese
Schwingungen ansprechen und lenken. Insofern deckt ein Zauberspiegel alle relevanten magischen
Praktiken ab. Er bietet speziell zu nachstehend skizzierten Anlässen magischen Beistand.
Diese Praktiken der Spiegelmagie werden in den folgenden Kapiteln ausführlich erläutert und durch
Übungen vertieft.
° Wahrsagen. Der Spiegel wird zum Medium, das die Zeit aufhebt. Alles, was geschieht, bereits
geschehen ist und noch geschehen wird, kann im Spiegel beobachtet und hinterfragt werden.
° Zwiesprache. Der Zauberspiegel bietet sich als telepathische Station an, durch die man mit anderen
Personen geistige Verbindung aufnehmen kann. Ebenso können sich ferne Personen über den
Spiegel mitteilen.
° Geistreisen. Der Zauberspiegel wird in meditativer Weise als Konzentrationspunkt genützt.
Hierdurch wird es möglich, allein durch seinen Geist andere Orte aufzusuchen, dort zu verweilen und
zu wirken.
° Geistwesen. Über den magischen Spiegel kann man mit Verstorbenen in Verbindung treten, um
Trost zu finden und zu spenden. Ebenso kann man mit ihm die Kräfte von Zauberwesen aktivieren
und sich zur Unterstützung holen.
° Liebeszauber. Durch den Spiegel lassen sich Gefühle ansprechen und verdichten. Der Spiegel wird
zu einem Kondensator, der die aufgenommene Kraft verstärkt weitergibt.
° Schutzengel. Der Spiegel erlaubt es uns, mit unserem Schutzengel in Kontakt zu treten
beziehungsweise ihn zu erkennen. Hierdurch gewinnen wir Zuversicht und Stärke.
° Schutzschild. Der Spiegel schafft einen behüteten Raum, indem er negative Kräfte zurückwirft. In
dieser Weise kann der Spiegel Räume und magische Rituale abschirmen.
° Reinigung. Negative Kräfte werden mit dem Spiegel erkannt, über die Spiegelfläche gebunden und
schließlich aus der Welt geschafft. In gleicher Weise können auch Räume und Gegenstände geklärt
werden.
° Energien lenken. Über den Spiegel werden magische Energien angesprochen, gebündelt und auf
ein Ziel gelenkt, an dem sie dann konzentriert wirken. Hierdurch lassen sich Personen und Situationen
beeinflussen.
° Spiegelwerk. Auf den Spiegel wird ein Zauber übertragen. Der Spiegel wirkt darauf wie eine
magische Spieluhr, die den Zauber beständig wiederholt.
° Selbsterkenntnis. Der Spiegel wird zum Medium, über das man sich selbst in die Seele blickt, um
seine Licht- und Schattenseiten zu erkennen.
Manticus: Der wissende Spiegel - Ansata
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lügen konnten. Andererseits wusste man auch, dass es auf die richtige Frage ankommt, um die rechte
Antwort zu erhalten. Den Spiegel zu befragen ist demnach auch eine eigene Kunst.
Bis heute sind in der magischen Praxis wässrige Spiegel in Gebrauch. Meistens sind diese
wässrigen Zauberspiegel Tintenspiegel. Dazu wird etwas dunkle Tinte in einen flachen Teller
gegossen. Der Magier fixiert darauf die dunkel glänzende Fläche. Die Spiegelungen in ihr sowie ihre
diffuse Tiefe regen die Hellsicht an. Auf der Oberfläche des Tintenspiegels nimmt der Magier Bilder
zur befragten Angelegenheit wahr.
Derartige Tintenspiegel sind den ursprünglichen Wasserspiegeln in typischer Weise nahe. Eine
dunkle Wasserfläche reflektiert ihre Umgebung viel besser als ein klares Gewässer. Somit besaß ein
Wasserspiegel im Zwielicht unter Zweigen oder in der Dämmerung eher magische Eigenschaften. Aus
diesem Grund waren, noch ehe der erste Spiegel von Menschenhand geschaffen wurde, dunkle
Spiegelflächen das Übliche für den magischen Gebrauch. Die ersten richtigen Spiegel wurden aus
Silber gefertigt. Ihre polierte Fläche glich einem vom Mond beschienenen Wasserspiegel. Der Mond
war ein Allwissender, der die Geheimnisse der Nacht beschien und die Träume der Menschen kannte.
Symbolisch wirkte in einem solchen Silberspiegel die wässrige Kraft des Mondes fort. Zudem dunkelte
der Spiegel rasch, wenn er nicht geputzt wurde; dann glich er einem stillen Wasserspiegel in
sternklarer Nacht.
Seit Menschengedenken werden daher einem dunklen Spiegel, häufig auch Schwarzspiegel
genannt, magische Eigenschaften nachgesagt. Aus diesem Grund werden durchscheinende
reflektierende Gegenstände, zum Beispiel Bergkristalle oder Glaskugeln, sobald man sie zum
Wahrsagen benützt, auf ein schwarzes Tuch gesetzt. Ein solch dunkler Hintergrund verleiht der Kugel
oder dem Kristall ähnlich dem Wasser eine spiegelnde Oberfläche und geheimnisvolle Tiefe. Ein
gewöhnlicher Haushaltsspiegel ist darum nur eingeschränkt für die Spiegelmagie geeignet. Wer
dennoch mit einem solchen Spiegel arbeiten möchte, müsste ihn vor einem schwarzen Hintergrund
aufstellen oder ihn mit Gaze verschleiern.
Spiegelsehen ist demnach auch ein Schattensehen. Diese begriffliche Verknüpfung blieb bis ins
Mittelalter hinein sogar wörtlich erhalten, da man damals ein Spiegelbild auch als Schatten
bezeichnete. Mit diesem Wissen erklären sich auch die Mythen um Zauberschüler, die ihren Schatten
dem Teufel verkauften, um magische Mächtigkeit zu erlangen. Der verkaufte Schatten war ihr
Spiegelbild und zugleich ihre Seele. Sie waren danach so seelenlos wie Vampire, die bekanntlich in
Spiegeln gleichfalls nicht zu sehen sind.
Ein dunkler Wasserspiegel spielt auch in gnostischen Schöpfungsmythen eine gewichtige Rolle. Die
Gnostiker besaßen besondere magische Kenntnisse, da sie versuchten, das Göttliche durch Zauber
und Beschwörung sichtbar zu machen. Sie glaubten, dass die eigentliche Seele des Menschen ein
göttlicher Funke sei, der sich in der Dunkelheit irdischer Tiefe verloren habe. Nach der
geheimnisumwitterten Schrift des Hermes Trismegistos, auf den sich viele Magier beriefen, entstand
der erste Mensch durch den Widerschein des göttlichen Lichts über den dunklen Wassern der Erde.
Das mit Schlamm vermischte Wasser nahm das göttliche Licht in sich auf und schöpfte aus sich den
Menschen als ein Abbild Gottes. Entsprechend dieser Sichtweise ist ein dunkler Spiegel ein Hort der
Wahrheit, da in ihm das göttliche Licht verborgen ist.
Im magischen Spiegel ist demzufolge nicht nur Wahrheit, sondern auch ein Teil göttlicher
Wirklichkeit. Da liegt es nahe, dass sich mithilfe eines Spiegels auch Mittlerwesen, sprich Dämonen,
beschwören lassen. Dämonen waren in der Antike, in der diese Form der Spiegelbeschwörung
aufkam, von überwiegend guter Natur. Man sah in ihnen Engelwesen und vergessene Götter. Dass
Dämonen auch teuflische Züge besitzen, so wie dies heute überwiegend angenommen wird, ist eine
relativ junge Auffassung, die sich erst in der Renaissance verfestigte. Die Beschwörung von Dämonen
mithilfe eines Zauberspiegels war darum in dieser Zeit auch eine mit dem Tode bedrohte Straftat.
Grundsätzlich meiden jedoch böse Geister einen Zauberspiegel. Es sei denn, sie werden vom
Magier ausdrücklich in den Spiegel gerufen. Andernfalls müssen böse Geister befürchten, beim
Anblick ihrer Schrecklichkeit zu erstarren und zu sterben. Deswegen gilt ein Schwarzspiegel in der
weißen Magie als eine starke Zauberwaffe, mit der sich böse Geister und dunkle Kräfte bannen
lassen. Im antiken Griechenland erzählte man sich von einem drachenähnlichen Mischwesen, in dem
sich alles Böse vereinte. Man nannte dieses Untier Basilisk, was übersetzt „kleiner König“ bedeutet.
Dieses Wesen mit Hahnenkopf und Schlangenleib besaß den bösen Blick und einen faulen Atem.
Was der Basilisk ansah, wurde augenblicklich zu Stein, und was er behauchte, erstickte auf der Stelle.
Ein Basilisk war am besten mit einem Silberspiegel zu bezwingen. Man musste sich an ihn
anschleichen und ihm, sobald er einem den Blick zuwandte, den Spiegel vorhalten. In diesem
Augenblick würde das böse Wesen selbst versteinern. Alexander der Große soll einen Basilisken dank
seiner spiegelnden Rüstung bezwungen haben.
Dieser Mythos basiert auf einem elementaren Abwehrzauber. Er ist der Grund, warum zum Beispiel
rund um den Globus an Volkstrachten Spiegelpailletten genäht werden. Sie sollen das Böse abhalten Manticus: Der wissende Spiegel - Ansata
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heilig war die Stimmung um sie herum. Mit einem Mal war es ihr, als schwebte eine kleine Flamme
über dem Wasser. Sie schaute genauer hin und sah eine Nebelfahne, die aus dem Wasser
aufzusteigen schien. Es schien ihr auch, als würde dieser Nebel in sich leuchten. Doch dann
verschwand er schon wieder. Dafür schienen jetzt noch mehr Sterne auf dem Wasser zu tanzen.
Kristalina wurde warm ums Herz. Sie fragte sich nicht mehr, ob das, was sie sah, eine Täuschung
sei. Sie freute sich schlicht an dem seltsamen Lichterspiel. Da sah sie das Gesicht des netten Jungen
von vorhin im Wasser. Sie lächelte ihm zu und er erwiderte ihr Lächeln. Er reichte ihr die Hand und
sagte, mein Name ist Frieder. Wieder funkelte das Wasser, dann war die Erscheinung vorbei.
Kristalina stand auf und ging zurück zum Fest. Am Rande traf sie den jungen Mann. Er streckte ihr die
Hand entgegen und meinte: „Verzeih mir, ich hatte mich nicht vorgestellt, mein Name ist Frieder.“
Die Geschichte von Kristalina ist wahr. Sie und Frieder wurden ein Paar. Dass es so kommen würde,
hatte sie an diesem Abend im Weiher gesehen. Kristalinas Geschichte ist auch nicht besonders
ungewöhnlich. Vielen Menschen geschieht es, dass sie beim Blick auf eine spiegelnde Fläche
Visionen haben, durch die sie ein anstehendes Problem lösen können. Häufig werden diese Visionen
als solche gar nicht erkannt, da der magische Blick nicht bewusst geschieht, sondern eher als eine
gedankliche Versunkenheit empfunden wird und sich als solche in der Erinnerung festsetzt.
Wo Sie jetzt darauf aufmerksam geworden sind, wird Ihnen womöglich bewusst, dass Ihnen solche
hellsichtigen Reflexionen auch schon widerfahren sind. Damit betone ich gleichzeitig, dass es keiner
besonderen magischen Talente bedarf, um mit einem wissenden Spiegel umgehen zu können. Die
Begabung hierfür steckt in einem jeden von uns. Wir müssen ihr nur ein wenig Raum geben und uns
einfach zutrauen, dass wir diese Sensibilität ausbilden können. Am ehesten gelingt uns dies, wenn wir
spielerisch mit unserer grundsätzlichen Begabung umgehen und ihr dabei leichthin ihren Lauf lassen.
Wollen wir darüber hinaus noch die sich während einer Spiegelschau manifestierenden Phänomene
gründlich erforschen, besitzen wir mit Spiel und Wissbegierde die besten Voraussetzungen, diese
magische Technik zu erlernen und auszubilden.
Diese Anleitung zum Spiegelsehen folgt dem Wissen, das mir mein Großvater beibrachte. Er war ein
hoch geschätzter Seher, der auf den Märkten seiner Heimat für unzählige Menschen in den
magischen Spiegel sah. Sie lernen so wie ich einst von ihm Schritt für Schritt den Umgang mit dem
Zauberspiegel und werden, weiter vorwärtsschreitend, seine verschiedenen Anwendungen bald sicher
beherrschen. Am Ende werden Sie mit Ihrem Zauberspiegel ein starkes magisches Instrument in Ihren
Händen halten.
Textauszug aus
Manticus: Der wissende Spiegel
Historisches zum Zauberspiegel
Die Eigenschaft reflektierender Flächen, ihre Umwelt abzubilden, galt von jeher als magisch. In
Vorzeiten, als der Mensch noch keine spiegelnden Materialien schaffen konnte, war das Wasser der
einzige Spiegel, in dem wir uns und andere erkennen konnten. Diese Widerspiegelung war für unsere
Vorfahren zweifellos ein wirkender Zauber. Im Spiegelbild spiegelte sich für sie die Seele wider. Unter
Umständen war es gar die Seele selbst, die man in ihm sehen konnte. Da dies aber möglich war,
konnte man durch einen Spiegel ebenso die Seelen der Ahnen und Mitmenschen erkennen. Man
musste dazu nur den Spiegel befragen.
Im Märchen von Schneewittchen steht ein Zauberspiegel im Mittelpunkt des Geschehens.
„Spieglein, Spieglein an der Wand“ wird er befragt. Er schmeichelt darauf der Königin und nährt
alsbald ihre Eifersucht, indem er die Wahrheit spricht, dass Schneewittchen noch tausendmal schöner
ist als sie. Auch verrät er der bösen Stiefmutter, wo sie Schneewittchen finden kann. Demzufolge ist
ein Zauberspiegel ein wissender Spiegel, der zudem nicht lügen kann.
Diese Eigenschaft macht einen magischen Spiegel zu einem außerordentlichen Zaubermittel. Weil
er sich nicht manipulieren lässt, ist das, was wir im Spiegel sehen, die Wahrheit. Dies war ein Grund,
warum Kinder früher häufig als Assistenten für den Magier in einen Spiegel sahen. Denn hier galt die
Volksweisheit „Kindermund tut Wahrheit kund“ in zweifacher Weise, indem Spiegel wie Kind nicht Manticus: Der wissende Spiegel - Ansata
2/7
Das Fenster zum Überirdischen
Telepathische Spiegelkontakte
Übung: Mit dem Freund die Sicht verfeinern
Gedanken ins Dritte Auge übertragen
Geistreisen mit dem Spiegel
Das Ritual einer Geistreise
Wofür der Geist reisen sollte
Wann der Geist reisen sollte
Die Begegnung mit dem Jenseits
Gründe, jenseitige Kontakte zu knüpfen
Die Technik der okkulten Befragung
Wirksamer Schutz vor ungebetenen Geistern
Liebeszauber
Die Liebe prüfen
Das Feuer entfachen
Das Band zertrennen
Der Spiegel als positives Kraftzentrum
Mein Schutzengel im Spiegel
Den Schutzengel bitten
Der Schutzengel als Fahnder
Der Spiegel als magischer Schild
Der heilende Spiegel
Vor Schicksalsschlägen schützen
Ein Tempel voll Licht
Der Spiegel klärt die Atmosphäre
Dunkle Gedanken lösen
Schlechte Kräfte bannen
Räume klären
Magische Kräfte spiegeln
Zauberkraft senden
Pentagrammbotschaft
Jemanden zum Handeln bewegen
Mit dem Spiegel zaubern
Ein Amulett aufladen
Den Spiegel mit Zauberkraft laden
Papyruszauber
Den Papyruszauber direkt zustellen
Automatischer Zauber
Dauerhafter Geisterbann
Ein Wunschzauber
Spiegelzauber für sich selbst
Große Spiegelmeditation
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Es war eine laue Sommernacht. Im dunklen Spiegel des Weihers funkelten die Sternen wider. Ab und
an kräuselte ein leiser Wind die Wasserfläche. Dann schien es, als rieselte Sternenstaub auf das
Wasser. Kristalina saß am Ufer auf einer Bank und träumte zum Lichterspiel auf dem nachtschwarzen
Wasserspiegel vor sich hin. Ihre Gedanken hingen der Begegnung mit dem netten Jungen nach. Sie
hatte ihn auf dem Fest zuvor zum ersten Mal gesehen, und doch war er ihr so vertraut gewesen, als
kenne sie ihn schon seit langem. Sie war von ihm so bezaubert gewesen, dass sie ihn nicht nach
seinem Namen gefragt hatte. Von fern war die Musik des Festes zu hören. Ansonsten war es still um
sie.
Kristalinas Blick ruhte weiter auf dem Wasser und sie spürte himmlischen Frieden an diesem
lauschigen Platz. Es war ihr, als säße sie in einem großen Tempel, so sicher fühlte sie sich und so EINFÜHRUNG
Historisches zum Zauberspiegel
Formen der Spiegelmagie
DIE HANDHABUNG DES ZAUBERSPIEGELS
Die Weihe des Spiegels
Den Spiegel pflegen
Den Spiegel aufstellen
Zweitspiegel für das magische Ritual
Die Spiegelschau
Die Praxis der Spiegelschau
Übung: Wie war mein Tag?
Wahrsagen mit dem Spiegel
Wie man durch die Zeiten sieht
Kräfte mit dem Spiegel bestimmen
Formen und Farben der Energien
Formen der Kraft
Farben der Kraft
Zeichen und ihre Bedeutung
Checkliste Spiegelschau
Meditation mit dem Glück
DER MAGISCHE SPIEGEL
Manticus
Der wissende Spiegel
Wahrsagen und Magie mit dem
Schwarzspiegel
Sonderausgabe, 128 Seiten, 32,5x21,5
Set mit Buch und Schwarzspiegel mit
Holzsockel
ISBN-10: 3-7787-7317-8
ISBN-13: 978-3-7787-7317-8
Ansata