Der Schutzkreis dient den MagierInnen zur Schaffung eines eigenen Kosmos, indem er/sie den eigenen Gott darstellt. Er schafft sich einen Mikrokosmos im Makrokosmos. In diesem magischen Bereich ist er (ich bleib mal maskulin) Gott und Herrscher über sämtliche Energien und Wesen, die sich in seinem persönlichen Multiversum befinden.
Er schützt weniger vor bösen Energien, viel mehr grenzt er den Arbeitsraum des Magiers vor "unerwünschten" Energien ab und behält die Energien im Kreis, die er dort haben will.
Der Schutzkreis wirkt auf mehreren Ebenen:
1. die Psyche
Durch das Ziehen eines Schutzkreises oder einer Bannung trennt der Magier sein Alltagsbewusstsein von seinem Magiebewusstsein ab. Es ist der Zeitpunkt der klar macht, dass nun Beruf, der Partner, die neue Folge Desperate Houswifes, der Besuch der Schwiegermutter, nicht mehr relevant sind. Denn nun tritt der Magier in sein eigenes Universum ein indem es nur ihn selbst und seinen Willen gibt. Alles andere ist nun nicht mehr wichtig. Dadurch wird dem Unterbewusstsein signalisiert, dass nun Magictime ist. Und die volle Konzentration des Magiers bündelt sich im Ritual.
Dies ist auch der Grund, warum viele Magier innerhalb eines Rituales sich oft leicht anders benehmen, anders sprechen, sich anders verhalten, als im Alltagsbewusstsein. Dies ist jetzt schon als eine Art Trance zu bezeichnen, wenn die Bannung richtig ausgeführt wurde. Oft passiert es auch, dass man ein Ritual schreibt, ungefähr die Zeit berechnet (ne halbe Stunde zB.) und man fängt Nachmittags an, schaut anschließend nach draußen und die Sterne stehen am Himmel.
2. Energetisch
Ist der Schutzwall richtig aufgebaut hat er das Multiversum gehärtet und unerwünschte Energien aus dem Bereich verbannt und sorgt dafür, dass von außen keine mehr hinein gelangen können. Das ganze wirkt aber nicht nur unmittelbar auf die direkte Umgebung. Auch im astralen Bereich zieht sich dieser Mikrokosmos durch mehrere Ebenen. Die Errichtung des Kreises selbst ist schon ein voller magischer Akt, da er auch die Umgebung beeinfluss, selbst wenn die Störqelle sich 300km weiter weg befindet: niemand klingelt an der Tür, niemand rennt durch den Wald an einem vorbei, das Telefon klingelt nicht, etc.
Aus diesen zwei Gründen arbeite ich grundsätzlich NIE ohne eine einleitende Bannung. Hierzu verwende ich meißt grundsätzliche eine gnostische Bannung, die s.g. IAO-Formel vorweg, da sie gleichzeitig unheimlich zentrierend wirkt. Dabei stellt man sich hin, streckt die Arme nach oben und intoniert "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii......" in einer hohen Tonlage, einen vollen Atemzug lang. Dabei visualisiert man eine weiße Lichtsäule die von oben nach unten durch den Körper hindurch geht (wobei es kein "von oben nach unten" oder umgekehrt gibt - sie "ist" einfach ohne Anfang und Ende, jeweils in die Unendlichkeit gerichtet). Anschließend werden die Arme zur Seite gestreckt und der Vokal "Aaaaaaaaaaaaa....." in einer normalen Tonlage intoniert. Hierbei visualisiert man einen roten Energiestrahl der sich längs durch den Körper zieht und auch jeweils ohne Anfang und Ende in die jeweilige Richtung unendlich verläuft. Anschließend bildet man mit den Armen einen Kreis und intoniert den Vokal "Oooooooooooo...." in einer tiefen Tonlage. Dabei visualisiert man, wie man von einer blauen Lichtkugel umschlossen ist.
Anschließend benutze ich eine Bannung die sich meißt nach dem jeweiligem Paradigma orientiert, in dem ich arbeite. Wenn dies germanisch ist ziehe ich einen Runenkreis, ein Algizialma in die Himmelsrichtungen, oder führe das s.g. Hammerritual durch, arbeite ich mit dem Necronomicon rufe ich die Winddämonen an, bei goetischer Magie führe ich das große bannenden Pentagrammritual oder Hexagrammritual durch, schamanisch rufe ich die Geister und die Krafttiere, rein chaosmagisch ein gnostisches Pentagrammritual oder eine andere gnostische Bannung wie den s.g. Gnostic Thunderbolt.
(ja ich weiß, ich schmeiß hier schon wieder mit vielen Dingen um mich.
Wenn ich etwas Zeit habe, schreibe ich ein paar Bannungstechniken noch einmal gesondert in einen Thread).
Nach dem Ende eines Rituals ist je nach Paradigma die "Hauptbannung" (die auf das Paradigma abzielte) dementsprechend wieder aufzuheben, denn ggf. sind Geister zu entlassen, Energien zu bannen, etc. Es gibt auch Rituale, an denen bewusst am Ende nicht gebannt wird, wenn man die Energien bspw. weiterhin um sich haben möchte. Am Ende habe ich mir jedoch auch wieder angewöhnt die IAO-Formel durchzuführen. Dies ist für mich in diesem Fall das genau gegenteilige Zeichen für mich, die Energien und meine Psyche, wieder in das Alltagsbewusstsein überzutreten.